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Geschichte der Orgeln seit dem 20. Jahrhundert

Foto: Spieltisch an der Chororgel

Foto: Spielschrank an der Hauptorgel

Im Zuge der Kirchenrenovierung von 1937 wurde diese Bühne abgebaut, und eine neue, größere Orgel wurde von dem damaligen Chorleiter und Organisten Rektor Fritz Lücke konzipiert und von der Orgelbauanstalt Feith, Paderborn erstellt. Das Gesamtwerk wurde in zwei selbständige Orgeln aufgeteilt: Die Chororgel mit 14 Registern fand 1939 ihren Platz auf der Mittelempore im Turm und diente vorwiegend der Begleitung des Chorgesangs; die Hauptorgel mit 36 Registern konnte wegen des Krieges erst 1949 an der Südwand der Kirche aufgestellt werden. In den schwierigen Nachkriegsjahren bedurfte es großer Opferbereitschaft und mühevoller Kleinarbeit, das notwendige Material und die finanziellen Mittel zusammenzutragen. Trotz mancher notgedrungener Einschränkungen war diese Propsteiorgel mit ihrem Klangreichtum und ihrer ausgezeichneten Verschmelzungsfähigkeit der Register eine der größten und schönsten des Sauerlandes. Häufig erklang sie auch in Rundfunksendungen.

Als die schon länger geplante große Renovierung der Propsteikirche 1981 begann, musste auch die Orgel abgebaut werden. Schon seit mehreren Jahren hatten sich immer häufiger unangenehme Störungen gezeigt, die auf Verschleiß des Nachkriegsmaterials zurückzuführen waren und immer höhere Reparaturkosten verursachten. Es stellte sich heraus, dass die ohnehin veralteten Kegelladen durch neue Schleifladen ersetzt werden mussten und dass die durch die technische Entwicklung längst überholte komplizierte elektrische Anlage des Spieltisches abgenutzt, nicht mehr brauchbar war und somit ebenfalls erneuert werden musste. Außerdem sollten die Orgelwerke endlich Gehäuse erhalten, die 1949 wegen allzu schlechter Bedingungen nicht gebaut werden konnten. Ein Teil des Pfeifenwerks musste wegen zeitbedingt schlechten Materials ersetzt werden.

1985 wurde die von der Orgelbauanstalt Siegfried Sauer, Höxter-Ottbergen renovierte Orgel eingeweiht, wobei es sich um einen technischen Neubau des Instrumentes handelte, bei dem der Großteil des Pfeifenwerks der Vorgänger-Orgeln von Franz Eggert und Anton Feith übernommen wurde.

Bereits einige Jahre später stellte sich heraus, dass die Register schwächer wurden, die Tonhöhe des Instruments abfiel und ein Großteil der Pfeifen in verschiedenen Registern nicht mehr oder nur unzureichend ansprach. Eine Überprüfung ergab, dass an den Pfeifenfüßen starker Bleizuckerbefall aufgetreten war. Zur Verhinderung weiterer Schäden in der technischen Anlage durch den giftigen Bleizucker, entschloss man sich zu einem baldigen Austausch der befallenen Register.

Bei dieser weiteren Überarbeitung der Orgel wurden nur Pfeifen aus besten Materialien eingebaut sowie einige konzeptionelle Veränderungen zur klanglichen Verbesserung der Orgel realisiert. So erhielt beispielsweise die Chororgel ein eigenständiges Schwellwerk und wurde zusätzlich klanglich umgestaltet, was sowohl für die Chorbegleitung als auch für ein abwechselungsreiches und farbiges Orgelspiel von Nutzen ist. Der Klangaustritt der Hauptorgel wurde durch das Wegnehmen von Blenden im Prospektgehäuse verbessert, wodurch das zurückliegende Pedalwerk präsenter wird. Auch in der Hauptorgel wurden durch kleinere Dispositionsänderungen Verbesserungen im Klangkonzept der Orgel erzielt.

Seit 1995 erklingen die Orgeln der Propsteikirche nun im neuen Glanz und präsentieren sich sowohl mit differenzierten Einzelstimmen, wie Prinzipalen, Flöten, Streichern, Aliquoten, Mixturen und Zungen als auch in einem füllenden und mächtigen Gesamtklang.

Gustav Biener
Andreas Liebald


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